Krankenkassen-Report
40 Millionen Fehltage im Jahr durch Rückenleiden

Rückenschmerzen: Männer und Frauen sind etwa gleich oft betroffen
Altenpfleger, Dachdecker, Maurer - sie alle leiden überdurchschnittlich oft unter Rückenbeschwerden. Durchschnittlich drei bis fünf Arbeitstage pro Jahr fiel jeder in diesen Berufen Arbeitende im Jahr 2013 aus, weil der Rücken Probleme bereitet. Das geht aus dem Gesundheitsreport 2014 der Techniker Krankenkasse (TK) hervor, der am Dienstag in Hamburg vorgestellt wurde. Basis des Reports sind anonymisierte Daten von 4,1 Millionen TK-Versicherten.
In körperlich weniger fordernden Berufszweigen sind Arbeitsunfälle aufgrund von Rückenbeschwerden deutlich seltener, beispielsweise lag die Quote bei Wirtschaftsprüfern 2013 durchschnittlich bei 0,15 Tagen.
Insgesamt waren laut dem Bericht gut sechs Prozent der versicherten Erwerbstätigen und ALG-1-Empfänger mindestens einmal wegen Rückenproblemen arbeitsunfähig. Die häufigsten Diagnosen waren Rückenschmerzen sowie Bandscheibenschäden.
Etwa die Hälfte der Betroffenen war maximal eine Woche krankgeschrieben. Knapp zehn Prozent der Erkrankten waren dagegen mehr als sechs Wochen nicht arbeitsfähig, wodurch auf diese Gruppe mehr als die Hälfte aller Fehltage entfalle. Durchschnittlich umfasste eine Krankschreibung wegen Rückenproblemen 17,5 Tage. Auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet ergeben sich rund 40 Millionen Fehltage pro Jahr.
Für einen mittelständischen Betrieb mit 60 Beschäftigten bedeute das, dass jedes Jahr fünf Mitarbeiter zweieinhalb Wochen ausfallen und das Unternehmen drei Monatsgehälter auf das Konto "Rücken" überweise, so die TK.
Nach Schätzungen der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin lagen die Produktionsausfallkosten sowie der Ausfall an Bruttowertschöpfung 2012 bundesweit bei etwa 17 Milliarden Euro.
Männer und Frauen leiden ähnlich oft unter Rückenproblemen.
Gut jeder Zweite wurde krankgeschrieben
Unter den jungen Erwachsenen seien schon fünf Prozent betroffen, so die Kasse, im Laufe des Berufslebens nehmen die Rückenbeschwerden deutlich zu. "Die durchschnittlichen Fehlzeiten steigen bei Männern zwischen 15 und 64 Jahren um den Faktor zehn und bei Frauen um den Faktor 8,6", sagt Thomas Grobe vom Aqua-Institut, das für die TK die Daten ausgewertet hat.
Insgesamt war in 2013 gut die Hälfte der bei der TK-Versicherten mindestens einmal krankgeschrieben, berichtet die Krankenkasse. Der Krankenstand war 2013 höher als im Jahr zuvor, was vor allem auf einer schweren Erkältungswelle im Februar beruhte. Im Schnitt war jeder Erwerbstätige und ALG-1-Empfänger 15 Tage arbeitsunfähig.
Der Hauptgrund für Krankschreibungen sind laut dem Bericht psychische Störungen, allen voran depressive Episoden. 2013 sei das erste Jahr, in dem es in der seit 2000 laufenden Gesundheitsberichterstattung der Kasse keine Zunahme psychisch bedingter Fehlzeiten gegeben habe.
wbr