Nordkorea
Diktator Kim überwachte Test von "supergroßem" Raketensystem

Diktator vor Waffe: War dieser erneute Test ein Signal an Washington?
Zunächst waren es nur Meldungen südkoreanischer Beobachter, doch nun hat auch das Regime in Nordkorea einen weiteren Raketentest bestätigt. Diktator Kim Jong Un soll die Erprobung persönlich beobachtet haben, meldet der staatliche Sender KCNA. Entsprechende Fotos wurden veröffentlicht, wobei die Echtheit der Aufnahmen und der mögliche Aufnahmezeitpunkt nicht unabhängig überprüft werden können.
Bei dem getesteten Gerät handelte es sich nach Angaben von KCNA um ein "supergroßes Raketensystem, das mehrere Geschosse abfeuern kann". Offenbar war Kim bereits in der Vergangenheit bei Erprobungen dieser Waffe anwesend. Bei dem aktuellen Test soll auch seine Schwester Kim Yo Jong, die eine hohe Position im nordkoreanischen Regierungsapparat besetzt, dabei gewesen sein.
Der Generalstab der südkoreanischen Streitkräfte hatte am Dienstag mitgeteilt, die Projektile seien etwa 330 Kilometer weit geflogen. Das Militär überwache die Lage und sei im Falle weiterer Waffentests durch Nordkorea in Bereitschaft.
Pjöngjang an Washington: Wir warten auf neue Ideen
Der Nationale Sicherheitsrat in Seoul äußerte, ähnlich wie schon bei den nordkoreanischen Raketentests in der vergangenen Woche, "große Besorgnis" wegen des neuen Tests. Der Generalstab rief das abgeschottete Nachbarland auf, Aktionen zu unterlassen, die zu weiteren Spannungen führen könnten.
In Südkorea wurde spekuliert, der Nachbar könnte mit den neuen Raketentests den Druck auf die USA erhöhen wollen, auf seine Forderungen im Streit um das nordkoreanische Atomwaffenprogramm einzugehen. Nordkoreas Vizeaußenministerin Choe Son Hui hatte am Montag deutlich gemacht, dass ihre Regierung weiterhin von Washington neue Vorschläge erwarte, die Pjöngjang zufriedenstellen müssten.
Die internationalen Strafmaßnahmen treffen das Land extrem hart
Sie sagte, dass bilaterale Arbeitsgespräche Ende dieses Monats stattfinden könnten. Ihr Land sei zu Gesprächen über alle Probleme bereit, über die beide Seiten bisher diskutiert hätten. US-Präsident nannte die Botschaft aus Pjöngjang "interessant", ließ aber zunächst offen, ob es bald zu einem Treffen kommen könnte.
Nordkorea leidet unter harten Sanktionen der Vereinten Nationen und der USA. Die Regierung in Washington will die Sanktionen jedoch beibehalten, solange das mit dem nordkoreanischen Atomprogramm verbundene Risiko nicht gebannt ist. In den vergangenen Wochen hatte Nordkorea auch wieder eine Reihe von Raketen getestet, darunter ballistische Kurzstreckenraketen. Uno-Resolutionen verbieten dem Land jegliche Tests ballistischer Raketen.
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jok/Reuters