Bundeswehr
Frühere Generäle streiten wegen AfD-Mitgliedschaft
"An den neuen Hoffnungsträger der AfD" ist der offene Brief adressiert - gemeint ist Joachim Wundrak, bis vor Kurzem noch Drei-Sterne-General der Bundeswehr. Er hatte angekündigt, für die AfD als Oberbürgermeister in Hannover zu kandidieren. Ein politisches Manöver, das innerhalb der Bundeswehr für Aufregung sorgte - auch bei dem Absender des offenen Briefes, dem Brigadegeneral a.D. Klaus Wittmann. Er wirft Wundrak nun indirekt Geschichtsvergessenheit vor.
Wittmann wendet sich in dem Schreiben, das er bereits am 9. August veröffentlichte und über das die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" zuerst berichtete, direkt an Wundrak: "Haben Sie sich denn wirklich vor Augen gehalten, mit wem Sie jetzt verbündet sind? Wer auch in Ihrem Namen auftritt und spricht? Die Fülle unsäglicher Äußerungen zur deutschen Geschichte, zur Gedenkkultur, zu Fremden, zur völlig tendenziös dargestellten Kriminalstatistik und zu vielen anderen Themen?", fragt er ihn.
Zudem greift er die AfD-Vorstellungen unter dem Titel "Streitkraft Bundeswehr" vom Juli 2019 an. Darin seien "äußerst problematische, teilweise sehr rückwärtsgewandte Forderungen enthalten", schreibt Wittmann. Dazu zählte unter anderem die "unrealistische Forderung nach Wiedereinführung der Wehrpflicht".
Wundrak ist bislang der ranghöchste Offizier a.D., der für die AfD ein politisches Amt anstrebt. Zuvor war er sechs Jahre lang in der CDU, erst im Januar 2018 wurde er nach eigenen Angaben offizielles Mitglied der AfD - damals war Wundrak noch als Generalleutnant im Dienst.
Wundrak hatte aus seiner AfD-Mitgliedschaft seinerzeit noch ein Geheimnis gemacht. Erst einen Tag nach der Verabschiedung im rheinischen Kalkar im September 2018, bei dem fast die gesamte Militärelite angetreten war, eröffnete Wundrak Kameraden und ehemaligen Vorgesetzten, dass er in die Partei eingetreten war. In den Gesprächen ließ Wundrak dem Vernehmen nach anklingen, als General habe er aus Sorge vor Repressalien stillgehalten.
Auch das greift Wittmann in seinem Brief auf: Vor welchen "Repressalien" ein Drei-Sterne-General denn Angst haben müsse, fragt er in dem Schreiben. "Da kann es doch eigentlich nur die Befürchtung gegeben haben, den Großen Zapfenstreich an der Seite der Ministerin in Gefahr zu bringen", folgert der Autor.
vks