Viertelfinale der Fußball-WM
Überragende Engländerinnen lassen Norwegen keine Chance

Ellen White: Jubel über Englands zweites Tor
England steht im Halbfinale der Fußball-WM. Gegen Norwegen setzten sich die Löwinnen beim Viertelfinalspiel in Le Havre 3:0 (2:0) durch. Jill Scott (3. Minute), Ellen White (40.) und Lucy Bronze (57.) erzielten die Tore.
Den Halbfinalgegner machen die Topfavoriten USA und Frankreich untereinander aus, die Partie findet am Freitag statt (21 Uhr; Liveticker SPIEGEL ONLINE; TV: Das Erste). Für England ist es die zweite Halbfinalteilnahme bei einer WM. 2015 wurde das Team Dritter. Auch damals hatten sie Norwegen ausgeschaltet, da allerdings im Achtelfinale (2:1).
Die große Stärke der Engländerinnen ist bei dieser WM bislang die rechte Seite gewesen, und auch Norwegen fand gegen das Flügelspiel kein Mittel. Sämtliche Treffer resultierten aus Angriffen über rechts, jeweils harmonierten Außenverteidigerin Lucy Bronze und Mittelfeldaußen Nikita Parris miteinander.
Beim 1:0 bediente Parris die hinterlaufende Bronze, die bis zur Grundlinie durchlief und dann flach in den Rückraum passte. White trat über den Ball, die dahinter freistehende Scott schloss ins lange Eck ab - schon nach drei Minuten lag England in Führung.

Jill Scott (r.), Ellen White (l.) und Nikita Parris
Kurz vor der Pause lief es genau anders herum: Diesmal spielte Bronze Parris frei, die auf die mit perfektem Timing gestartete White passte. Die 30-Jährige hatte keine Mühe, das 2:0 zu erzielen. Das 3:0 war dann besonders sehenswert. Ein Freistoß von der rechten Seite wurde flach vor den Strafraum gepasst, wo Bronze mit einem Gewaltschuss ins Tor traf. Dem Freistoß war wieder eine Kombination über Parris und Bronze vorausgegangen.
Auch abseits der Treffer war England das gefährlichere Team, Parris (21., 39.) und White (29., Pfosten) vergaben gute Gelegenheiten. Norwegen hatte lange Mühe, sich klare Chancen zu erspielen, und wenn es mal gelang, führten falsche Entscheidungen dazu, dass kein Tor fiel.
Besonders deutlich wurde das in der 31. Minute, als Guro Reiten das Abspiel auf die freistehende Karina Sævik verpasste, stattdessen selbst schoss und geblockt wurde. Später versuchte die beim Achtelfinalerfolg über Australien noch überragende Caroline Graham Hansen, einen Ball im Fünfmeterraum zu kontrollieren, statt direkt zu schießen - wieder konnte eine Verteidigerin, Steph Houghton, klären (47.).
Erst als die Partie entschieden war, kam die norwegische Offensive in Schwung. Nach einem schlimmen Fehlpass von Englands Millie Bright umkurvte Stürmerin Lisa-Marie Utland Torhüterin Karen Bardsley, scheiterte dann aber an Abwehrspielerin Houghton, die den Ball vor der Torline klärte (66.). Kurz darauf parierte Bardsley einen Schuss von Isabell Herlovsen (70.).
Tatsächlich aber hätte der Erfolg sogar deutlicher ausfallen können. Nach einem Foul von Maria Thorisdottir an Houghton hatte Parris in der Schlussphase die große Chance aufs 4:0 per Elfmeter. Doch Norwegens Hjelmseth parierte den Strafstoß glänzend (85.).
Norwegen - England 0:3 (0:2)
0:1 Jill Scott (3.)
0:2 Ellen White (40.)
0:3 Lucy Bronze (57.)
Norwegen: Hjelmseth - Wold (Hansen 85.), Mjelde, Thorisdottir, Minde - Sævik (Utland, 64.), Risa, Engen, Reiten (Eikeland, 74.) - Graham Hansen, Herlovsen. Trainer: Sjögren
England: Bardsley - Bronze, Houghton, Bright, Stokes - Parris (Daly, 88.), Scott, Kirby (Stanway, 74.), Duggan (Mead, 54.), White. Trainer: Neville
Gelbe Karten: Thorisdottir / -
Zuschauer: 21.111
Besonderes Vorkommnis: Hjelmseth (Norwegen) hält Foulelfmeter von Parris (83.)
mon