Versteigerter Rockefeller-Nachlass
Ware Kunst
Hunderte Stücke ließ Christie's im Auktionssaal in New York herunterrattern - von goldenen Manschettenknöpfen David Rockefellers über japanische Blumenvasen bis zu Kronleuchtern, Perserteppichen und Antikmöbeln. Zu den am meisten beachteten Werken der Versteigerung des Nachlasses zählen Malereien aus dem 19. und 20. Jahrhundert, von Claude Monet, Pablo Picasso, Henri Matisse oder Paul Gauguin.
Insgesamt hat die Privatsammlung des verstorbenen Milliardärs und seiner Frau Peggy bereits mehr als 830 Millionen Dollar eingebracht, Käuferprämien inklusive. Den Rekord für die teuerste versteigerte Privatsammlung hatte 2009 der Besitz von Yves Saint Laurent in Paris aufgestellt - mit 373 Millionen Euro.
Diese Summe übertraf die Rockefeller-Auktion schon am ersten Abend . Nach dem Ende der Aktion in New York in der vergangenen Nacht können Interessenten noch am Freitag online auf Werke bieten.
Der kunsthistorische Wert zahlreicher bereits verkaufter Werke Rockefellers ist hoch. So kam ein Porzellanservice von 1809 unter den Hammer, das der französische Kaiser Napoleon Bonaparte mit ins Exil auf die Insel Elba nahm (Auktionspreis: 1,8 Millionen Dollar).
Erlös soll gespendet werden
Zu den herausragenden versteigerten Gemälden der 1500 Gegenstände umfassenden Sammlung zählten Picassos "Junges Mädchen mit Blumenkorb" (115 Millionen Dollar), Monets Seerosenbild "Nymphéas en fleur" (85 Millionen Dollar) und Henri Matisses "Odaliske mit Magnolien" (81 Millionen Dollar). Sie waren bereits am Dienstag versteigert worden. Einige Gemälde erzielten Rekordpreise für den jeweiligen Künstler, eine Liste aller versteigerten Objekte finden Sie hier.
David Rockefeller - der letzte Enkel von Ölmagnat John D. Rockefeller (1839-1937) -war 2017 im Alter von 101 Jahren an Herzversagen gestorben, Peggy Rockefeller ist bereits seit 1996 tot. Der milliardenschwere Banker und seine Frau hatten zu Lebzeiten Hunderte Millionen Dollar für Kunst, Medizin und Bildung gestiftet. Auch der Erlös der Auktion bei Christie's soll ihrem Willen nach gespendet werden, unter anderem an das Kunstmuseum MoMa und die Harvard University.
"Ich bin müde, ich will ins Bett"
Die letzte Auktionsrunde - "Travel and Americana" mit afrikanischen Masken, chinesischen Krügen und ägyptischem Kupfergeschirr - startete am Donnerstag mit zwei Stunden Verspätung. Bis 1,8 Millionen Dollar bot ein Mann im rosaroten Jackett für eine Buddha-Figur aus vergoldeter Bronze mit. Ein Bieter am Telefon erhöhte auf 1,9 Millionen. Als die Auktionatorin die Möglichkeit bot, auf zwei Millionen Dollar zu erhöhen, winkt der Mann im Jackett ab. "Ich bin müde, ich will ins Bett."
Interessenten aus Oregon, Iowa und Florida hatten sich an der Auktion beteiligt, aus Kalifornien und Texas, aber auch aus der Schweiz und Italien, Hongkong, Japan und Südkorea. Der Preis für eine Schüssel mit Drachenmotiv aus der Ming-Dynastie kletterte von 500.000 Dollar auf 2,3 Millionen.
Bei manchen Werken stellte sich die Frage nach dem Sinn der Investition. Was will jemand mit einer Pferdekutsche aus dem 19. Jahrhundert (225.000 Dollar)? Wofür benötigt jemand 14 Esszimmerstühle aus Mahagoniholz (69.000 Dollar)? Und warum zahlt jemand 300.000 Dollar für einen Beistelltisch oder ein Paar fischförmige Suppenterrinen aus bemaltem Porzellan?
apr/dpa