Karrieren
Jeder sechste Chef wird ausgewechselt

RWE-Noch-Chef Großmann: Generationswechsel in der Energiebranche
München - Von den 300 größten Unternehmen im deutschsprachigen Raum haben im vergangenen Jahr 16,7 Prozent den Vorstandschef ausgewechselt. Die Wechselquote in den größten Unternehmen hat sich demnach im Vergleich zum Krisenjahr 2010 verdoppelt. Das zeigt eine Studie der Unternehmensberatung Booz & Company. Das Unternehmen untersucht jährlich den Wechsel von Vorstandsvorsitzenden in den 2500 weltgrößten Börsenunternehmen.
Im globalen Schnitt wechselten im vergangenen Jahr 14,2 Prozent der Unternehmen ihre Spitze aus, berichtet das "Handelsblatt". Damit herrsche im deutschsprachigen Raum eine der größten Chef-Fluktuationen weltweit.
Nur in Brasilien, Russland und Indien sei der Chef noch öfter ausgetauscht worden - im Schnitt wechselten dort 22 Prozent der Firmen den Chef. Am niedrigsten sei die Fluktuation in China. Dort liege sie gerade bei 6,8 Prozent - vermutlich, weil das Führungspersonal dort generell jünger sei, vermutet Booz.
Die meisten Wechsel waren allerdings lange geplant. Nur jeder achte Chef ging demnach wegen Turbulenzen vorzeitig. Im Krisenjahr 2009, als die Wechselquote auf dem Rekordhoch von 21,3 Prozent lag, sei noch jeder dritte Abtritt unfreiwillig gewesen, schreibt die Zeitung.
Im Durchschnitt werde der Vorstandschef hier mit noch nicht einmal 57 Jahren abgelöst. Mit einer durchschnittlichen Amtszeit von 7,6 Jahren könnten sich die Chefs in den deutschsprachigen Ländern gut ein halbes Jahr länger im Amt halten als ihre europäischen Kollegen.
Am höchsten war die Wechselquote in der Gesundheitsbranche mit 33 Prozent und in der Industrie mit 26 Prozent. Eine ähnlich hohe Quote sagte Gushurst demnächst für die Energiewirtschaft voraus, weil die Energiewende von neuen Köpfen umgesetzt werde.
Im internationalen Vergleich der 250 größten Firmen kam Booz zu einer allgemeinen Erkenntnis: Je größer ein Unternehmen umso mehr wird der Chefsessel zum Schleudersitz. Die Geduld der Aufsichtsräte in Großunternehmen sei hier besonders gering: Jeder dritte Konzernchef sei gefeuert worden.
ssu/dpa